Tradition mit Zukunft

Balkone, Treppen, Carports und Geländer – Der Leistungskatalog ist enorm und wird immer wieder erweitert: Ab Herbst zieht eine Laserschneidanlage ein, auf die Dominic und sein Team sich schon jetzt freuen

Der Weg vom klassischen Hufbeschlag zum modernen Metallbau ist weit. In Birkenfeld bei Pforzheim haben es Kathrin und Dominic Süsser geschafft, den elterlichen Betrieb in die Moderne zu bringen, ohne dabei die Leidenschaft für das Handwerk aus den Augen zu verlieren

Idyllisch in einem kleinen Dorf zwischen Fachwerkhäusern und Pferdekoppel ist sie zu finden: die Pfeiffer-Schmiede. Ob Kathrins Papa sich wohl vorstellen konnte, dass hier einmal ein modernes Metallbauunternehmen mit zehn Mitarbeitern entstehen wird. Albrecht hatte den Betrieb 1975 als Hufbeschlagsschmiede mit kleiner Schlosserei gegründet. Und er ist auch heute noch aktiv: Er ist gut in der Region vernetzt, arbeitet im Fachverband mit und betreut als Hufschmied zahlreiche Pferdehalter rund um Birkenfeld.

Die nächste Generation

Im Betrieb sorgen heute Tochter Kathrin und Schwiegersohn Dominic dafür, dass das Geschäft brummt. Die beiden haben sich schon in der Schule kennengelernt. Für Kathrin war früh klar, dass die Ausbildung zur Metallbauerin das Richtige für sie ist. Damit, dass sie in der Berufsschule oder in Betrieben oft das einzige Mädchen war, hatte sie nie ein Problem. „Mit Männern ist es manchmal einfacher“, sagt sie lachend. Und auch den körperlichen Anforderungen war sie immer gewachsen: „Da muss man einfach das Hirn einschalten. Wenn ich etwas nicht tragen konnte, habe ich mir eben eine Schubkarre geholt. Und heute gibt es noch ganz andere Geräte und Hilfsmittel.“ Dominic landete vorerst in der Werkzeugtechnik. Danach setzte er noch den Hufschmied und den Metallbaumeister drauf und übernahm 2016 ganz offiziell den Betrieb von seinem Schwiegervater. Probleme gab es dabei nicht im Hause Süsser-Pfeiffer. Ihr Rezept für eine friedvolle Betriebsübergabe: respektvoll miteinander umgehen, Probleme offen ansprechen, Themen ausdiskutieren. „Natürlich ist das manchmal mühsam, aber was zählt ist das Ergebnis. Und je mehr verschiedene Aspekte man in eine Entscheidung einfließen lässt, desto fundierter ist sie am Ende“, erklärt Dominic überzeugt.

Zum Team gehören aktuell auch drei angehende Metallbauer in der Ausbildung. Genau wie ihre Kunden kommen auch die Bewerber meist aus dem direkten Umfeld oder über persönliche Empfehlungen. Aber auch für die Kooperation mit der örtlichen Realschule ist Dominic sehr dankbar. Die jährliche Berufsmesse dort ist ein fester Termin in seinem Kalender.

Als Familie und im Betrieb ein tolles Team: Kathrin und Dominic Süsser
Zur Musterausstellung auf dem Außengelände gehören nicht nur Tore, Zäune und Geländer, sondern auch so manch tierischer Zeitgenosse
Foto: Pfeiffer Schmiede

Mannschaftsleistung

In Ihrer Freizeit ist die ganze Familie im Handball aktiv. Sohn Lukas, auch Metallbauer, spielt sogar in der zweiten Bundesliga. „Wir sind einfach Mannschaftssportler, das überträgt sich auch auf die Firma.“ Dominic meint damit insbesondere die Teamfähigkeit, aber auch den Ehrgeiz bei der Arbeit. Er selbst sieht sich nicht als klassischen Chef: „Ich bin einfach gerne mit den Jungs auf der Baustelle.“ Deswegen ist er froh, dass Kathrin viele Aufgaben im Büro übernimmt: Sie kümmert sich nicht nur um Angebote, Rechnungen, die Zeiterfassung und das Marketing, sondern übernimmt auch die Planungsgespräche mit den Kunden. Dabei kommt ihr die Metallbauer-Ausbildung zugute: „Ohne mein Fachwissen könnte ich nicht so viel beitragen.“

„Handwerk erleben“

Jedes Jahr im April verwandelt sich das Gelände rund um die Schmiede für ein Wochenende in eine Festmeile: Rund 40 befreundete Betriebe aus der Umgebung stellen sich und Ihre Gewerke vor oder präsentieren im Künstlergarten ihre Produkte. Hinzu kommt ein Rahmenprogramm für große und kleine Besucher. Besonders das „Schmieden für Kinder“ hat viele Fans. „Feuer und Amboss gehen immer“, schmunzelt Dominic. Die Organisation im Vorfeld und die mehr als 2000 Besucher bedeuten viel Arbeit für das kleine Familienunternehmen. „Das funktioniert nur mit einem guten Team. Aber das haben wir ja“, erzählt Kathrin stolz. Dabei beginnt die eigentliche Arbeit erst im Anschluss: Durch das Handwerkerfest entstehen unzählige wertvolle Kontakte und Aufträge. „In den Tagen danach bleibt das Telefon nie lange still.“

Als Hufschmied braucht Dominic nicht nur handwerkliches Geschick: Körperliche Fitness und eine gute Beziehung zu den Tieren sind genauso wichtig Foto: Pfeiffer Schmiede