Die Gute Form im Metallhandwerk
Die Preisverleihung, die sonst traditionell auf der Internationalen Handwerksmesse München stattfindet, wurde durch den Ausfall der Messe am 14. März beim Fachverbande Metall Bayern durchgeführt. „Wir freuen uns, dass die Gewinner trotz der abgesagten Bühnenveranstaltung auf der Internationalen Handwerksmesse in München zur Preisverleihung nach München gekommen sind, um ihre verdienten Preise im Rahmen der Bundesfachgruppentagung Metallgestaltung entgegenzunehmen“, erklärt Bundesfachgruppenleiter Michael Stratmann.
Stipendium für Sieger
Die Sieger aus beiden Fachbereichen können sich u.a. für ein Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Wert von 7200 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren bewerben. Ihre Exponate sind zudem im Katalog zum Wettbewerb veröffentlicht worden, der bundesweit verteilt wird.
Seit zwölf Jahren wird der Wettbewerb „Die Gute Form – Gestaltung im Metallhandwerk“ traditionsgemäß auf der IHM in München präsentiert. In diesem Jahr haben die Verantwortlichen kurzfristig reagiert und und die Preisverleihung in die Geschäftsstelle des Fachverbandes Metall nach München verlegt. Der Wettbewerb wird organisiert vom Zentralverband des deutschen Handwerks und umfasst alle Berufsbereiche der Produktion, also Steinmetze wie Tischler, Schmuckgestalter wie Metallgestalter etc. Ziel des Wettbewerbs ist die ästhetische Qualität von Produkten des Handwerks in der Ausbildung zu fördern und die schöpferische Fantasie sowie die Entwicklung zeitgerechter Produktlösungen mit traditionellen oder neuen Werkstoffen anzuregen. Unter anderem gilt es, die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Formgebung in der handwerklichen Ausbildung aufmerksam zu machen und für die Berufsbilder zu werben. Der Wettbewerb wird in vier Stufen, und zwar auf der Innungs-, Kammer-, Landes- und Bundesebene durchgeführt.
Die Preisträger und ihre Werkstücke
1. Platz Fachrichtung Konstruktionstechnik: Caspar Holtkamp (Rheinland-Pfalz), 22 Jahre
Ausbildungsbetrieb Metallbau Gerhard Reh, 54343 Föhren
Gesellenstück: Erasmus-Theke
Den ersten Preis in der Fachrichtung Konstruktionstechnik erhält Caspar Holtkamp. Ein Stehtischgestell aus Edelstahl und eine Holzplatte bilden eine bescheidene und gelungene Materialkombination. Der Hauptakteur ist das Gestell. Wie eine Brückenkonstruktion ragt der einseitige Pylon hochwärts und schließt oben in freier Form ab. Diese Form mutet wie die Haltepunkte für die Seile einer Schrägseilbrückenkonstruktion an. Die Ausführung ist sehr sauber und technisch einwandfrei. Ein Beweis für gute Gestaltung innerhalb der Konstruktionstechnik.
1. Platz Fachrichtung Metallgestaltung: Quirin Bacher (Bayern), 21 Jahre
Ausbildungsbetrieb: Peter Michael Reich Metallgestaltung, 83539 Pfaffing
Gesellenstück: Beistelltisch mit Funktion
Die Aufgabe „Tisch mit zusätzlicher Funktion“ wurde mit sehr hoher handwerklicher Qualität und mit geradezu selbstbewusster Reduktion der Form hervorragend gelöst. Der im ausgeklappten Zustand skulptural wirkende Tisch besticht durch seine einfache Form und die wertige Oberfläche. Die Jury hofft, dass die zusätzliche Funktion, die „Geheimfächer“, im Rahmen der Legalität genutzt wird. Es muss ja nicht jeder wissen, über welche kleinen Schätze der Eigner verfügt.
2. Platz Fachrichtung Metallgestaltung: Dominik Mohr (Bayern), 24 Jahre
Ausbildungsbetrieb: Bergmeister Leuchten GmbH, 83565 Tegernau
Gesellenstück: Beistelltisch mit Klappmechanismus
Der 2. Preis wird ebenfalls für eine Arbeit mit der Aufgabe „Tisch mit zusätzlicher Funktion“ vergeben. Dominik Mohr hat eine klassische einfache Tischform gewählt. Der Tisch ist aus Messing in hoher handwerklicher Qualität und Souveränität gefertigt. Die bescheiden anmutende Grundform wird mittels der eingebauten raffiniert angelegten Leuchte überhöht und erhält hieraus eine eigene Wertigkeit. Die Beine des Tisches lassen sich über eine gut gewählte Technik einklappen, sodass die Funktion der Leuchte in den Vordergrund rückt. Lediglich die Stromzuführung könnte dem Anspruch des Objektes mehr entsprechen.
3. Platz Fachrichtung Metallgestaltung: Simon Polze (Berlin), 26 Jahre
Ausbildungsbetrieb: Stefan Fittkau metallbau+kunstschmiede GmbH, Berlin
Gesellenstück: Kassette brüniert
Der 3. Preis wird zweimal vergeben. Sowohl Simon Polze als auch Bernhard Engbers haben sich mit dem Thema Schmuck- oder Dokumentenkassette beschäftigt. In beiden Fällen weisen die Stücke eine enorme Präzision in dem Planungsgedanken wie in der Ausführung auf. Die Deckel lassen sich gut und funktional öffnen und schließen. Die gesamte Materialwahl und Oberflächengestaltung, außen wie innen, werden dem Thema des Verwahrens wichtiger oder wertiger Gegenstände sehr gerecht.
3. Platz Fachrichtung Metallgestaltung: Bernhard Engbers (Berlin), 26 Jahre
Ausbildungsbetrieb Torsten Theel, Hofschmiede Dalem, Berlin
Gesellenstück: Dokumentenkassette