„Große Chancen für den Nachwuchs“
Herr Jager, Sie liefern mit Ihren Produkten „Technik für Ideen“. Haben nicht Architekten die Ideen, Metallbauer müssen diese dann „nur“ umsetzen?
Werner Jager: Das Motto „Technik für Ideen“ beschreibt auch die Philosophie von WICONA, mit den technischen Lösungen des Unternehmens ein gemeinsames, großes Ziel zu erreichen: So sollen Vorstellungen und Ideen von Architekten, Bauherren und unseren Metallbau-Kunden zu im Alltag umgesetzt werden. Jeder hat seine eigenen Schwerpunkte. WICONA versucht, alles unter einen Hut zu bringen.
Ist die Digitalisierung am Bau schon ein Thema? Wie sieht da die Zukunft aus?
Werner Jager: Die Digitalisierung ist in der Wirtschaft schon ziemlich fortgeschritten: unter anderem von 3D-Modellen der Architektur über das strukturierte Projektmanagement bei Bauprojekten bis hin zur Ansteuerung der Bearbeitungsmaschinen beim Metallbauer. Eine Zukunft werden vor allem die Betriebe haben, die die gestalterischen Chancen der Digitalisierung nutzen können. Wir als WICONA möchten dies mit unseren Software-Lösungen aktiv unterstützen. Gefragt sind auch Online-Beratungen in der Werkstatt oder am Bau und APP-gesteuerte Wartungssysteme.
Wie wird sich aus Ihrer Sicht der Beruf des Metallbauers in zehn oder 20 Jahren verändert haben?
Werner Jager: Wir, wie die gesamte Industrie, sind aufgefordert die Tätigkeit im Metallbau richtig attraktiv zu gestalten. Die Besetzung von Lehrstellen darf kein Thema mehr sein. Das Berufsbild des Metallbauers sicher auch durch den Bereich Mechatronik verstärkt. Immer wichtiger wird auch die Digitalisierung in der Gebäude-Systemintegration. Wir sehen zudem in der Gebäudewartung große Chancen für Metallbaubetriebe. Besonders der Service dürfte immer begehrter werden.
Welche Chancen räumen Sie interessierten Nachwuchskräften im Metallbau derzeit ein?
Werner Jager: Wir bieten den jungen Leuten attraktive Chancen: Dazu gehören auch Duale Studiengänge für Abiturienten, spezifische Weiterbildung und -qualifizierung für unsere Mitarbeiter. Das reicht bis hin zu Konzern-interner und -externer Weiterbildung für Nachwuchs-Führungskräfte.
Für den Metallbau an sich gibt es viele zusätzliche Möglichkeiten, national wie international vorwärts zu kommen: ob als Projektleiter, im Vertrieb, in der Fertigung bis hin zur Geschäftsführung.
Im Zeichen von Nachhaltigkeit – hinken Ressourcenschonung und Energieeffizienz in der Gebäudetechnik auch international nicht noch weitgehend den Zielen hinterher?
Werner Jager: Nachhaltigkeit im Bauwesen hat heute schon einen bedeutend höheren Stellenwert, als vielen klar ist. Für WICONA ist ein interessantes Thema das Urban Mining und die damit verbundene Kreislaufwirtschaft. Das heißt: Für die Fassaden der Zukunft liegt die Rohstoffquelle nicht mehr in einer Mine, sondern im Gebäudebestand der Städte. WICONA hat nun, mit der Markteinführung eines neuen Aluminiummaterials CIRCAL 75R, die „Stadt als Rohstoffquelle“ zu nutzen, angenommen.
Das arabische Masdar City soll die erste energieautarke Stadt der Welt ohne CO2-Emissionen und Abfall werden. Wie weit ist der Rest der Welt davon entfernt?
Werner Jager: Masdar City ist ein Beispiel, was möglich ist, wenn Bauherren, Investor, Architekten und Planer übereinstimmen. Wir haben mit dem Bau des WICONA Test-Centers schon vor über zehn Jahren gezeigt, dass Nullenergie-Gebäude machbar sind: mit einer wirksamen Gebäudehülle, energiesparenden Anlagentechnik, Wärmepumpen-Technologie und Photovoltaik. Dies alles sollte schon frühzeitig bei der Planung berücksichtigt werden. So wie es heute schon oft – zum Beispiel in der Schweiz – üblich ist, über das wünschenswerte System der Building Information Modelling (BIM).
Herr Jager, wir danken für das Gespräch.